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Historische Straßen in Hamburg

Hamburg – eine der ältesten und beliebtesten Städte Deutschlands, wartet mit einer Vielzahl an historischen Sehenswürdigkeiten auf. Besonders die vielen, noch gut erhaltenen historischen Straßen mit den restaurierten Fachwerkhäusern und Kontoren erzählen ihre eigenen Geschichten und berichten von der Entwicklung der Hansestadt.

Der Große Brand von 1842
Im Jahre 1842 brach in einem Hinterhaus der Deichstraße Nr. 42, gelegen zwischen dem ehemaligen Freihafen und der Nikolaikirche, ein Feuer aus, dem ein Drittel der Stadt zum Opfer fiel. Die Hamburger Altstadt wurde beim Wiederaufbau neu strukturiert. Doch noch heute zeugen Überreste von Brunnen, Brücken und Burgen, die teilweise aus dem 11. Jahrhundert stammen, davon, wie es vor dem Großen Brand ausgesehen haben mag. In der Zeit, die auf das verheerende Feuer folgte, entstanden neue architektonische Schmuckstücke wie die Alsterarkaden. Die Ruine der Nikolaikirche sowie die Straße „Brandsende“ erinnern bis heute an das Unglück, das die Stadt getroffen hatte.

Berühmte Straßennamen
Eine der wohl bekanntesten Straßen Hamburgs ist der Jungfernstieg, der sich von der Reesendammbrücke bis zum Gänsemarkt erstreckt. Er gilt als die erste Straße in Deutschland, die asphaltiert wurde und zwar im Jahr 1838. Bis dahin war die heutige Prachtstraße, an der sich auch der Hauptanleger der Alsterschiffe befindet, seit ihrer Entstehung anno 1235 ein einfacher befestigter Weg.

Nicht weit entfernt, zwischen dem Stephansplatz und dem Neuen Jungernstieg, befindet sich die zwischen 1827 und 1830 erbaute Flanier- und Edelstraße „Esplanade“. Die Häuser dort wurden im klassizistischen Stil erbaut und stehen, soweit sie noch erhalten sind, nach ihrer Sanierung in den ’50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts unter Denkmalsschutz. Zwischen 1912 und 1913 kamen zu den ursprünglich nach englischem Vorbild erbauten Bürgerhäusern mehrere Hotels und Kontorhäuser dazu.

Die ältesten Straßen Hamburgs
Die Steinstraße, gelegen in den Hamburger Wallanlagen im Osten der Stadt, gilt als die wahrscheinlich älteste Straße Hamburgs. Aus Aufzeichnungen geht hervor, dass sie schon im 13. Jahrhundert gepflastert wurde. Die Steinstraße führt direkt zum Steintor, welches jahrhundertelang als Durchgang für die Landstraßen von und nach Berlin und Lübeck galt. Bei Sonnenuntergang wurde es geschlossen, und die Steinstraße war somit für Menschen außerhalb der Stadt nicht mehr begehbar.
Eine Besonderheit der Steinstraße: Auf beiden Seiten wurden Ende des 18. Jahrhunderts Friedhöfe angelegt, rund hundert Jahre später jedoch wieder eingeebnet, um Platz für den 1904 erbauten und mittlerweile zum am meisten frequentierten Personenbahnhof Deutschlands zu schaffen.

Die ABC-Straße gilt ebenfalls als eine der ältesten Straßen Hamburgs. Sie wird erstmals 1620 urkundlich erwähnt. Das Besondere an dieser Straße ist ihr Name: Ursprünglich wurden nämlich die Häuser hier nicht mit Nummern, sondern mit Buchstaben als Adress-Hinweise kenntlich gemacht. Mittlerweile wurde die Bezeichnung der Adressen allerdings den allgemein üblichen Hausnummern angeglichen.
Viele historische Straßen weisen noch heute durch ihre Namen auf die Gewerbe hin, für die die Straßen früher bekannt waren. Dazu zählen beispielsweise die Marktstraße oder Glashüttenstraße. Im „Bäckerbreitergang“ im ehemaligen „Gängeviertel“ findet sich eine besondere Sehenswürdigkeit: eine vollständig erhaltene und komplett restaurierte Zeile der damals typischen Fachwerkhäuser. In diesem Viertel stand auch das 1943 abgebrannte Geburtshaus des Komponisten Johannes Brahms.

Restaurierte Fachwerkspeicher wie in der Reimers-Twiete demonstrieren die im 18. Jahrhundert für Wohnviertel typische Straßenform: Hier wurden zwei Hauptstraßen der „Cremon“-Insel miteinander verbunden.

Die Hindenburgstraße – getrübte Erinnerungen
Obwohl die Hindenburgstraße erst 1926 nach dem damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg benannt wurde, gilt sie als bedeutende historische Straße. Sie führt vom Stadtpark in Winterhude zum Flughafen und ist mehr als drei Kilometer lang. Manche Hamburger befinden sich im Zwiespalt bezüglich der Namensgebung: Zu seiner Zeit war der Generalfeldmarschall ein hochangesehener Mann und gefeierter Kriegsheld, doch seine spätere Rolle als Hitlers Helfer bei dessen Machtergreifung beschädigte im historischen Kontext seinen guten Ruf. Bisher waren Bestrebungen, die Hindenburgstraße umzubenennen, erfolglos. Die Geschichtswissenschaft erklärt diesen Umstand damit, dass durch das Tilgen bedeutender Namen aus dem Straßenbild möglicherweise auch das Gedächtnis für Geschichte gelöscht wird.

Stadtrundfahrt und Spaziergänge
Es ist kurzweilig und interessant, die alten Hamburger Gassen und Straßen zu erkunden – sei es bei einer Führung oder Stadtrundfahrt durch einen kundigen Stadtführer (Tipp: hamburg-citytours.de ) oder auf eigene Faust. Zwischen Fleeten, den schmalen Durchgängen zwischen den Häusern, die zum Wasser führen, gelangt man zu teilweise noch original erhaltenen Fachwerk-Gebäuden wie in der Deichstraße, in denen heute erstklassige Restaurants Hamburger Spezialitäten anbieten.